Eingangsbereich des Kupferstich-Kabinetts
© Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Andreas Diesend

AKZENT Mind the Gap!

Zwischen den Wechselausstellungen gleicht das Foyer einem schlafenden Ort. Dabei kann im Studiensaal zu den Öffnungszeiten die mehr als 500.000 Objekte umfassende Sammlung von Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien entdeckt werden. Der Eintritt ist kostenlos. Von nun lädt das Kupferstich-Kabinett in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden regelmäßig eine Absolventin oder einen Absolventen ein, in den Ausstellungspausen eigene Arbeiten im 3. OG des Residenzschlosses zu präsentieren. Hierfür steht jeweils eine Vitrine im Foyer sowie eine im Studiensaal für die Begegnung einer jungen Position mit Werken unserer Sammlung zur Verfügung.

AKZENT Mind the Gap! Lisa Pahlke

Charakteristisch für die in Dresden arbeitende Künstlerin Lisa Pahlke sind abstrakte Formen, Muster und Ornamente. Diese versucht sie durch verschiedene zeichnerische Methoden wie einen plastischen Teppich zusammen zu weben. Durch Wiederholungen und Überlappungen der Striche verleiht sie ihren Zeichnungen teilweise räumliche, teilweise stoffliche Wirkungen. Linie um Linie formen sich verdichtete, dynamische, weiche, bewegte, aber auch in sich ruhende Gebilde. Auf diese Weise schafft die Künstlerin verschiedenartige Illusionen –  sich wölbende Oberflächen, topografische Landschaften oder Faltenwürfe. Lisa Pahlke schloss im Jahr 2022 das Meisterschülerstudium bei Prof. Christian Macketanz an der HfBK Dresden ab.

  • Laufzeit 21.02.2024—18.03.2024

Im Kupferstich-Kabinett

Im Kupferstich-Kabinett trifft sie nun auf Papierarbeiten der heute weitgehend unbekannten Katharine Schäffner (1863–nach 1938). Um 1910 trat Schäffner mit ihren grafischen, ornamentalen Zeichnungen hervor. Ihre Arbeiten, in denen sich erkennbare Formen auflösen können, gaben wichtige Impulse für die Entwicklung der abstrakten Kunst. Das Kupferstich-Kabinett bewahrt eine Sammlung ihrer Buntpapiere, die an der Dresdner Kunstgewerbeschule entstanden sind und nun zusammen mit Lisa Pahlke in der 5. Ausgabe von „AKZENT – Mind the Gap!“ erstmals gezeigt werden.

wellenartige lilafarbene Farbschichten
© Lisa Pahlke / VG Bild-Kunst Bonn, 2023
Lisa Pahlke, Seeing purple red, 2023 Tusche auf Papier

AKZENT Mind the Gap! Darja Eßer

Mit Darja Eßer ist die Einladung an eine Künstlerin gegangen, die ausgehend von den Materialen Tusche und Papier zeichnerische und installative Werke entwickelt und dabei die sinnlichen Qualitäten des Materials hervorhebt. In ihren filigranen Objekten und handgeschöpften Papierarbeiten erfahren die leisen Sinneseindrücke des Papiers, seine Textur und Haptik, eine räumliche Präsenz und treten in Beziehung zu den Bildmotiven ihrer Zeichnungen. 

  • Laufzeit 07.06.2023—01.07.2023

Darja Eßer

Darja Eßer studierte von 2013 — 2017 an der HfBK Dresden in der Klasse von Prof. Peter Bömmels Malerei und Grafik. Von 2016 — 2017 besuchte sie die Klasse für Zeichnung an der Kunstakademie in Brüssel. 2020 schloss sie ihr Studium an der HfBK Dresden als Meisterschülerin von Prof. Monika Brandmeier ab.

Darja Eßer

Neben Zeichnungen auf Aquarellpapier und Papierobjekten präsentiert die Künstlerin in der Ausstellung großformatige Papiere, die sie aus Maulbeerbaumrinde hergestellt hat. Eingearbeitet in Lagen transparenter Maulbeerbaumfasern scheinen ihre Zeichnungen hier zwischen Papier und Wand zu schweben.

© Darja Eßer
Darja Eßer, When the water lilies float, 2022 © Darja Eßer

Darja Eßer

Darja Eßers Werke erzählen von körperlicher Vergänglichkeit sowie Zuständen, in denen die gefühlten Grenzen zwischen Körper, Raum und Natur durchlässig werden. Zugleich zeugen sie von einem Arbeitsprozess, bei dem der taktile Kontakt und die Transformation des Materials mit den Händen eine wesentliche Rolle spielt. Diese künstlerische Haltung spiegelt sich auch in den zwei Werken aus der Sammlung des Kupferstich-Kabinetts, Ein Eichenzweig von Caroline Friederike Friedrich (um 1800) und Vilhelm Hammershøis Bildnis Ester Hammershoy (um 1890, Lithographie durch Johan Rohde), wieder.

Darja Eßer, Dancers of infinity, 2023 © Darja Eßer

AKZENT Mind the Gap! Dominique Hille

Dominique Hille (*1990) studierte Bildende Kunst an der HfBK Dresden, wo sie bis 2020 Meisterschülerin von Christian Macketanz war. Ihre Werke basieren zumeist auf fotografischen Verfahren, dabei untersucht sie die Bedingungen und Präsentationsweisen des Mediums. Sie hinterfragt die Bildgrenzen, indem sie Abzüge zerschneidet, zur Auflösung bringt oder aus- und einfaltet.

  • Laufzeit 20.10.2021—14.11.2021

Dominique Hille

Auf japanischem, aus Maulbeerfaser gewonnenen Washipapier belichtete Fotografien liegen in mit Wasser befüllten Keramikschalen, die den unterschiedlich großen Entwicklerwannen in der Dunkelkammer nachgeformt sind. Dort wo Bilder in der Regel entstehen, zersetzen sie sich bei Hille nach nur wenigen Tagen. Vor den Augen der Betrachter*innen verlieren sie allmählich ihre Konturen. Für Dominique Hille bedeutet das Verblassen des Abbildes nicht mahnend memento mori!, sondern ist Anerkennung von Zeitlichkeit und Kreislauf.

Objekte in einer Vitrine
© Dominique Hille
Dominique Hille, A Philosophy of Timetravel, 2016 fortlaufend

Bergen

Im Studiensaal steht mit Bergen ein Künstlerbuch im Zentrum, das 2019 in Kooperation mit der Kollegin und Freundin Arina Essipowitsch (*1984) entstanden ist. Es besteht aus einem zweiseitig bedruckten Blatt, das sich entlang von Einschnitten aus- und einfalten lässt, so dass sich Vor- und Rückseiten miteinander verschränken. Die Abbildungen zeigen einen weiblichen Körper vor dem Hintergrund eines ehemaligen Tagebaus, der als zurückgelassene Schotterlandschaft die Erinnerung an eine vergangene Umwelt und Gesellschaft in sich trägt.

© Dominique Hille/Arina Essipowitsch
Dominique Hille/Arina Essipowitsch, Bergen, 2019

Dominique Hille

Die aus dem Falten hervorgehenden Bildvarianten sind mannigfach und überschreiten selbst das Format des zugrundeliegenden Blattes. Dominique Hille präsentiert ihre Arbeiten im Studiensaal zusammen mit Werken von Künstlerinnen aus der Sammlung des Kupferstich-Kabinetts: Helga Paris, Karla Woisnitza und einem Paravent von Christine Schlegel.

AKZENT Mind the Gap! Nora Mesaros

Nora Mesaros (* 1990) studierte Malerei und freie Kunst an den Akademien in Novi Sad (Serbien) und an der HfBK, Dresden (Meisterschülerin bei Christian Macketanz bis 2020). Sie wurde vom DAAD (2015–17) gefördert und erhielt das Hegenbarth-Stipendium (2018). Sie hat einen engen Bezug zur Zeichnung, der auch sichtbar bleibt, wenn sie andere Medien wie Fotografie, computergenerierte Grafik und Video in ihren Werken einbezieht. Fragen von Display und Ansprache spielen eine wichtige Rolle. Die Raumwirkung wird berücksichtigt und Blickbeziehungen zwischen Werken und Betrachter*innen gelenkt.

  • Laufzeit 04.06.2021—12.07.2021

Nora Mesaros, Atelieszene, 2019/20

Mit ihren Pop-Up-Zeichnungen baut sie in einer Vitrine im Foyer einen Raum aus Einzelbildern nach. Wie eine bruchstückhafte Erinnerung an vergangene Jahre, an verlorene Orte oder vermisste Dinge wirft die Installation Fragen nach Heimat, nach Vergänglichkeit und die Kraft der Imagination auf. Im Studiensaal verbindet sie ihre eigenen Zeichnungen mit indischen Miniaturen aus dem Bestand des Kupferstich-Kabinetts, die 1848 aus der Sammlung von August Wilhelm Schlegel (1767–1845) erworben wurden. Gemeinsam ist ihnen eine verrätselte Bildsprache, die sich zwischen Wirklichkeit und Fiktion bewegt.

Vitrine mit Grafiken und kleinen Gegenständen
© Nora Mesaros
Nora Mesaros, Atelierszene, 2019/20

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