Kupferstich-Kabinett: Postkartenkilometer. Künstlerkarten in Europa von 1960 bis heute

Postkartenkilometer

Künstlerkarten in Europa von 1960 bis heute

Seit den 1960er Jahren kommt der Postkarte in der internationalen Kunstszene eine wichtige kommunikative Rolle zu. Kostengünstig und oftmals in hoher Auflage produziert, erreichte sie mit ihrer Kombination aus Bild und Text ein größeres Publikum als Druckgrafiken. In der vom Künstler autorisierten Einladungskarte verschwinden die Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst, die Künstlerkarte kann ein originalgrafisches Kunstwerk sein oder durch Überarbeitung sogar ein Unikat.

Ausstellungsort Residenzschloss

Laufzeit 10.11.2023—18.02.2024

Subversiv und demokratisch, war die Postkarte für viele Künstlerinnen und Künstler ein geeignetes Kommunikationsmittel, um Kunst und Leben zusammenzuführen, Ideen zu verbreiten, zu Ausstellungen einzuladen und sich miteinander zu vernetzen. Dies zeigte sich in der Fluxus-Bewegung ebenso wie in der Mail-Art. Beide künstlerische Strömungen waren bis zum Ende der 1980er-Jahre in West- und Osteuropa stark verbreitet. Auch in der Konzeptkunst war die Postkarte in ihrer minimalistischen Erscheinung ein beliebtes Medium.

Strichmännchen auf Postkarte — **Dieter Roth nach Yoko Ono, D.Rot’s AssHOLE looking at YOKO ONO, 1971/1972** Offset

Seit der Nutzung von Smartphone und sozialen Medien hat die Postkarte allgemein einen schweren Stand, verschwunden ist sie aber bis heute nicht. Die Ausstellung zeigt rund 500 Postkarten von ca. 200 Künstlerinnen und Künstlern aus der umfänglichen Privatsammlung des britischen Schriftstellers Jeremy Cooper. Cooper hat seinen Bestand von mehreren tausend Karten in vielen Jahren intensiven Forschens und Sammelns zusammengetragen und 2019 einen ersten Teil im British Museum in London gezeigt. Der Schwerpunkt der Ausstellung in Dresden liegt auf den 1960er bis 1980er Jahren in Deutschland und Europa, ergänzt durch Künstlerkarten der letzten 30 Jahre.

Der in Dresden arbeitende Künstler Daniel Rode hat für die Ausstellung vier Postkarten geschaffen und die Intervention NEXT TIME konzipiert.