Nachruf Eberhard Göschel

(* 28.3.1943 in Bubenreuth, Bayern – † 28.12.2022 in Dresden)

1943 in Bubenreuth, Bayern, geboren

1943 in Bubenreuth, Bayern, geboren und aufgewachsen in Königstein, studierte Eberhard Göschel von 1964 bis 1969 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Von 1974 bis 1978 leitete er die Arbeitsgruppe Leonhardi-Museum Dresden, von 1977 bis 1980 war er Meisterschüler bei Theo Balden an der Akademie der Künste der DDR. Das Kupferstich-Kabinett wurde unter Werner Schmidt früh auf Eberhard Göschel aufmerksam: 1974 wurden fünf Zeichnungen angekauft, schon zwei Jahre später erste Radierungen. Heute ist sein Werk mit mehr als 130 Arbeiten repräsentativ im Bestand vertreten, darunter natürlich alle seine wichtigen Mappenwerke, die zeigen, dass der Künstler nicht nur ein guter Maler und Bildhauer, sondern auch ein bedeutender Druckgrafiker war.

Mann der eine Pfeife raucht
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Werner Lieberknecht, Eberhard Göschel, 2008 Fotografie Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

2019 griff

2019 griff das Kupferstich-Kabinett die Gesprächsreihe „Wir müssen reden. ‚Bilderstreit‘ mit Blickkontakt“ des Albertinum mit einer eigenen Veranstaltungsfolge auf. Ausgehend von Dresden sollten Tendenzen und Netzwerke der Druckgrafik in den 1960er- bis 1980er-Jahren aus Ost und West im nationalen und internationalen Kontext thematisiert werden. Unser erster Gast war Eberhard Göschel, der im Gespräch mit Jutta Penndorf und anhand ausgewählter Originaldruckgrafik über die von ihm 1978 gemeinsam mit dem Lyriker Bernhard Theilmann, dem Drucker Jochen Lorenz und den beiden Künstlerkollegen Peter Herrmann und Ralf Winkler alias A. R. Penck gegründete Obergrabenpresse vor großem Publikum auskunftsfreudig berichtete.

An dem Abend

An dem Abend wurde noch einmal deutlich, was das Kupferstich-Kabinett schon 1999 mit einer Ausstellung und Publikation zur Obergrabenpresse gezeigt hatte: die große Bedeutung der Druckwerkstatt als unangepasstes Kunstzentrum in Dresden und, mit wie viel Kraft und Selbstbewusstsein Eberhard Göschel der staatlichen Kontrolle in der DDR trotzte und sowohl vor 1989 als auch danach für seine künstlerische Unabhängigkeit eintrat.

Menschen in einem Raum
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Andreas Diesend
Druckgrafik in Dresden: Überblick und Einblicke mit Jutta Penndorf und Eberhard Göschel, 28.1.2019

Zeit seines Lebens

Zeit seines Lebens streitbar und auf den Autonomiestatus des modernen Künstlers bedacht, fand der Künstler aufgrund seiner künstlerischen Qualität dennoch über seine ganze Schaffenszeit hinweg öffentlich Beachtung, wovon auch die Bestände im Albertinum und im Kunstfonds zeugen.

Zwei Tage nach Weihnachten ist Eberhard Göschel nun im Alter von 79 Jahren gestorben.

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