Nachruf Eberhard W. Kornfeld

* 23.9.1923 in Basel, † 13.4.2023 in Ostermundigen

Der Schweizer Kunsthändler

Der Schweizer Kunsthändler, Sammler und Mäzen Eberhard W. Kornfeld, dem das Dresdner Kupferstich-Kabinett in besonderem Maße verbunden war, ist am 13. April, wenige Monate vor seinem 100. Geburtstag, gestorben.

Eberhard W. Kornfeld

Eberhard W. Kornfeld begann seine Karriere in den 1940er-Jahren in der Berner Kunsthandlung von August Klipstein. Nach dessen Tod übernahm er Galerie und Auktionshaus, führte beides seit 1951 eigenständig unter dem Namen Galerie Kornfeld. Diese wurde bald zu einer der führenden Standorte des Kunsthandels in Europa und weltweit. Kornfeld pflegte Freundschaften u. a. zu Marc Chagall, Alberto Giacometti und Pablo Picasso. Als besonderer Kenner der Druckgrafik war er einer der ersten, die Auktionskataloge mit wissenschaftlichem Anspruch verfassten. Er bearbeitete und unterstützte Werkverzeichnisse und Publikationen zu Paul Klee, Max Beckmann, Käthe Kollwitz, Paul Gauguin oder Alberto Giacometti.

Portait eines Mannes mit Hut
© Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Caterina Micksch
Paul Cézanne, Selbstporträt, Lithografie, 1896/97 Schenkung Eberhard W. Kornfeld 2022

Eine besondere Beziehung

Eine besondere Beziehung hatte Kornfeld zum Werk Ernst Ludwig Kirchners, was sich auch in seinem großen Engagement für die Gründung des Kirchner Museums in Davos ausdrückte. Das von Günther Gercken besorgte Werkverzeichnis der Druckgrafik Kirchners verdankt sich ebenfalls der großzügigen Unterstützung Kornfelds und erschien im Verlag der Galerie.

Zum Dresdner

Zum Dresdner Kupferstich-Kabinett und seinem damaligen Direktor Werner Schmidt hatte Eberhard W. Kornfeld früh Kontakt. Schon in den 1970er- und 1980er-Jahren gelangten Künstlerplakate und Lithografien von Marc Chagall, Joan Miró, Sam Francis und Jean Tinguely als Geschenke in die Sammlung. 2003 erwarb der Verein der Freunde des Kupferstich-Kabinetts bei Kornfeld die im Werk des Künstlers herausragende Mappe „Elles“ von Henri de Toulouse-Lautrec für das Museum. Seit vielen Jahren war der Galerist selbst Ehrenmitglied des Freundeskreises, ein Besuch des Vereins der Freunde des Kupferstich-Kabinetts in Bern ist bis heute als eindrückliches Erlebnis in wacher Erinnerung geblieben. Erst im letzten Jahr bereicherte Eberhard W. Kornfeld die Sammlung der Künstlerselbstbildnisse im Kabinett mit der Schenkung eines als Lithografie entstandenen Selbstporträts von Paul Cézanne aus dem Jahr 1896/97 und erfüllte damit einen lang gehegten Wunsch. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und das Kupferstich-Kabinett werden Eberhard W. Kornfeld als herausragenden Kunstkenner, außerordentlich generösen Förderer und hoch geschätzten Freund in ehrenvoller Erinnerung behalten.

Stephanie Buck

Stephanie Buck mit den Kolleginnen und Kollegen des Kupferstich-Kabinetts

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