Modul Text
Eine Gruppe von Feder- und zweifarbigen Pinselzeichnungen, die heute im Josef-Hegenbarth-Archiv verwahrt wird, diente als Vorlage für die erste, 1966 im Leipziger Reclam-Verlag erschienene illustrierte Ausgabe der Hauffschen Karawane. Die große Beliebtheit dieses mit 16 ganzseitigen Pinselzeichnungen und 101 kleinformatigen Federzeichnungen geschmückten Werkes zeigt sich in den vielen Auflagen und Nachdrucken mit bis zu 17.000 Exemplaren, die nicht nur in Ost- und Westdeutschland erschienen, sondern Hegenbarth selbst in Japan bekannt machten.
Josef Hegenbarths zweiter Illustrations-Fassung, die er als Tuschzeichnungen ausführte, sollte eine abenteuerliche Reise beschieden sein. Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich dieses Zeichnungskonvolut für ein nicht mehr realisiertes Buchprojekt im brandenburgischen Wriezen, wo es von der Roten Armee beschlagnahmt wurde und über Berlin in die Sowjetunion nach St. Petersburg gelangte. Im Rahmen der 1958/59 erfolgten Rückführung von Kunstwerken in die DDR wurde die Mappe mit 43 Zeichnungen aus dem Besitz Hegenbarths an das Berliner Kupferstichkabinett gegeben.
Nach über 70 Jahren kehren diese Illustrationen nun dauerhaft an den Ort ihrer Entstehung nach Loschwitz zurück und laden zum Vergleich mit den veröffentlichten »Karawane«-Illustrationen ein. Die Ausstellung bietet damit auch einen spannenden Einblick in die Arbeit der Provenienzrecherche.