Kokoschka als Zeichner. Die Sammlung Willy Hahn
Oskar Kokoschka (1886–1980) hat während seines gesamten künstlerischen Schaffens gezeichnet. Die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Zeichnung haben ihn stets aufs Neue fasziniert. Die ganze Spannweite zeichnerischer Mittel – Bleistift, Kohle, Kreide, Farbstifte, Pinsel und Rohrfeder in Tusche sowie Aquarell – nutzte er souverän, sei es für eine Skizze, eine Umdruckzeichnung oder ein gänzlich eigenständiges Werk.
- Ausstellungsort Residenzschloss
- Laufzeit 22.11.2011—29.01.2012
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Von der Bedeutung dieses Œuvres war Willy Hahn (1896–1988) schon früh überzeugt. Den Musiker reizten vor allem die Spontaneität, die das Medium der Zeichnung ermöglicht, und das darin enthaltene schöpferische Moment. Über Jahrzehnte hinweg trug er passioniert und mit großer Kennerschaft über 90 Zeichnungen und Aquarelle von Oskar Kokoschka zusammen, mit dem er freundschaftlich verbunden war.
Bereits auf der Kölner Sonderbundausstellung 1912 hatte Willy Hahn ein Gemälde Kokoschkas kennengelernt – wohl das auslösende Erlebnis für sein lebenslanges Interesse an moderner Kunst, das zu einer beeindruckenden Sammlung expressionistischer Werke führen sollte. Die Möglichkeit zum Sammeln hatte er als angehender junger Musiker zunächst kaum, doch er besuchte regelmäßig Ausstellungen und Galerien und stand bereits während seines Berliner Musikstudiums im persönlichen Kontakt mit zeitgenössischen Künstlern, darunter Emil Nolde. Später lernte er auch Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Max Beckmann kennen. Oskar Kokoschka begegnete Willy Hahn erst nach dem Krieg; dann aber entwickelte sich zwischen ihnen eine enge Freundschaft. Kokoschka beriet ihn und schenkte ihm eine Reihe wichtiger Arbeiten – diese persönliche Beziehung hat die Sammlung stark geprägt.
Die Sammlung Willy Hahn besticht durch ihre hohe Qualität, die im Rahmen einer monografischen Auswahl eine Seltenheit darstellt. Folglich kann die Ausstellung die Entwicklung des zeichnerischen Werks von Oskar Kokoschka anhand herausragender Beispiele präsentieren. Der Bogen spannt sich von den frühen Figurenstudien aus Wien über die Selbstbildnisse und die einen Schwerpunkt markierenden Porträts der Dresdner Zeit bis hin zu den Landschaften und Naturstudien des Spätwerks.
Mit dem Dresdner Kupferstich-Kabinett ist Oskar Kokoschka in besonderer Weise verbunden. Im Jahr 1919 trat er eine Professur an der hiesigen Kunstakademie an, wo er bis 1923 wirkte. Im Kupferstich-Kabinett bemühte man sich schon bald, Werke des Künstlers zu erwerben. Kokoschka bedachte das Museum im Gegenzug mit einigen Schenkungen, die allerdings im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt wurden. Heute ist das Kupferstich-Kabinett im Besitz von elf Zeichnungen, 94 grafischen Blättern und vier Mappenwerken.
Eine erste Ausstellung mit Werken Kokoschkas fand im März 1961 zum 75. Geburtstag des Künstlers statt; zum 100. Geburtstag im Jahr 1986 wurde eine umfangreiche Ausstellung mit allen im Besitz von Museen in der DDR befindlichen Arbeiten des Künstlers gezeigt. 1996 waren die eigenen Bestände Teil der großen Ausstellung Kokoschka und Dresden in Dresden und Wien. Die Sammlung Willy Hahn bietet nun die Gelegenheit, mit den Zeichnungen einen ganz zentralen Aspekt im Schaffen des Künstlers zu präsentieren, der in Dresden in dieser Fülle noch nicht zu sehen war.
weitere Ausstellungen
Kupferstich-Kabinett
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Blickwechsel
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Der erweiterte Blick – Dresdner Stadtbilder in der frühen Neuzeit
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